Im Februar 1946 schrieb der Schriftsteller Erich Kästner: "Was in den Lagern geschah, ist so fürchterlich, dass man darüber nicht schweigen darf und nicht sprechen kann." Der 18-jährige Abe Kimmelmann sprach, knapp 15 Monate nach seiner Befreiung aus dem KZ Buchenwald, in das die Amerikaner am 11. April 1945 gekommen waren. Die Abschrift der Tonbänder seines Interviews mit einem Psychologen ist 128 Schreibmaschinenseiten stark.
Immer wieder stellte Abe seinen Befragern selbst eine Frage. Sie hatte ihn verfolgt, weil seine Gedanken nur noch kreisten um Ursachen, Gründe, Motive. Über das, was sich ereignet hatte mitten im 20. Jahrhundert, im modernsten Staat Europas, in der Nation der Dichter, Denker und Erfinder, die abgestürzt war aus der Zivilisation.
"Was eigentlich", fragte Abe, "was eigentlich ist ein Mensch?"
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz.
Der Spiegel über den Ort des Unfassbaren. Zur Erinnerung.
27.1.05
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